Bespannen eines Flügels
Wie wir es machen:
Ich möchte hier im Werkstattblog immer wieder mal beschreiben, wie wir die anfallenden Arbeiten erledigen. Heute: Bespannen von Flügeln:
Folgende Materialien haben wir verwendet:
CECONITE 102
IRSA Klebelack
IRSA Spannlack
IRSA DD-Lack
IRSA DD Härter
IRSA Spezialverdünnung
Vorarbeit:
Die Flügel wurde gespachtelt und geschliffen. Dann folgt das Abblasen mit Pressluft, um allen Staub zu entfernen. Nun wird der IRSA Klebelack mit IRSA Spezialverdünnung 30% verdünnt. Jetzt kann man mit Pinseln mit schwarzen Borsten, erleichtert das Auffinden von sich lösenden Borsten, gestrichen. Dabei ist sehr darauf zu achten, dass an der Beplankung zu den Rippenfeldern ein Abstand von 5 – 8mm klebstofffrei bleibt. Das muss so sein, da sonst die Bespannung „eingezogen“ wird. Das heißt um die Kante in das Feld gezogen wird. Das gibt relativ schnell einen Riß an der Stelle. Auch an den Rippenstegen sollte man etwas klebefrei am Rand bleiben. Nun wird so viel Klebelack aufgebracht, bis wir eine leicht glänzende Oberfläche haben. In der Regel nach 4 Schichten. Ist sie immer noch matt gibt es eine 5. Schicht. Die letzten Schichten immer gut durchtrocknen lassen. Bei uns einen Tag, da sonst die vorherige Schicht sich beim Streichen zu schnell anlöst und man kaum etwas aufbringe kann. Bei der Flügelunterseite im Zweifelsfall eine Schicht mehr.
Bespannen:
In der Regel wird an Segelflugzeugen CECONITE 102 verwendet. Das hat 92g/qm und wird in einer Breite von 182cm vertrieben. Wir legen nun den Flügel mit der Oberseite auf die Böcke und beginnen die Unterseite zu bespannen. Da hier alles konkav ist, ist es ein wenig schwieriger. Je, nachdem, ob man die Nasenbeplankung mit bespannt, wird angefangen. Die minimale Klebebreite zum Rippenfeld ist 5cm. So steht es in der Verarbeitungsvorschrift. Wir bespannen in der Regel die Nasenbeplankung mit und legen das CECONITE 102 so auf die Unterseite, dass alles bedeckt ist. Jetzt wird der 5cm Klebestreifen auf dem Hauptholm mit IRSA Spezialverdünnung durchgerieben. Den ganzen Flügel entlang, von der Mitte jeweils zur Wurzel- und Endrippe. Der Stoff sollte jetzt noch immer schön glatt liegen. Nun arbeitet man sich, meisten vom Querruderanfang von der Mitte zur Endleiste. Sehr darauf achten, dass die Rippen durchgängig kleben. Das Gleiche jetzt von der Mitte zum Randbogen. Der Torsionskasten kann nun bespannt werden. Immer den Ganzen Flügel betrachten, sonst gibt es an einer Stelle eine Riesenfalte. Falls bei euch im Verein ein Modellflieger ist, der nicht nur Styroporschachteln fliegt, sondern noch richtige Modelle baut. Unbedingt einladen. Wer mit Bügelfolie umgehen kann ist hier sehr nützlich. Jetzt muss man noch das CECONITE an der Endleiste umschlagen und 5cm verkleben. Auf die 5cm muss wieder Klebelack. Und jetzt ganz vorsichtig! Mit dem Bügeleisen den Stoff in den Feldern leicht vorspannen, daß er gerade keine Falten mehr wirft und hübsch glatt ist. Bei vielen Flügeln muss nämlich jetzt die konkave Unterseite vernäht werden. Macht man in diesem Zeitpunkt zu heiß und strafft zu viel, hat man statt einer Endleiste eine Landeklappe und die Arbeit der letzten Monate ist perdue. Jetzt stellt man den Flügel auf die Nasenleiste und vernäht nach Vorgaben des Herstellers und oder der Bauvorschrift die Rippen. Am besten zu zweit, jeweils Einer oder Eine auf der Unter- und Oberseite. Das mit den Knoten findet man bei Jacobs oder da AC 43.13-1B. Wenn man damit fertig ist, kann man nun mit der Oberseite weitermachen. Das Verfahren ist wie auf der Unterseite, nur einfacher, da diese Fläche konvex ist. Ist nun die Unter- und Oberseite fertig, kann noch einmal nachgebügelt werden. Im Gegensatz zum Rumpf bevorzugen wir bei der Tragfläche immer das Bügeln. Der Grund sind kleine Funken des Föhns, wenn er Werkstattstaub durchzieht. Treffen diese auf das CECONITE auf gibt es ein Loch. Sieht bei einem durchsichtig bespannten Oldtimer nicht gut aus. Jetzt muss wie es vorgeschrieben ist noch einmal IRSA Klebelack aufgebracht werden, da das CECONITE von Klebelack eingeschlossen werden muss. Sieht nun alles gut aus, die Stöße sind sauber usw. , so kann mit aufbringen des Spannlacks begonnen werden. Es muss so viel drauf, bis der Stoff dicht ist. Straff war er schon nach dem Bügeln. Falls man keine durchscheinende Bespannung möchte, sollte man in die erste Schicht Aluminiumpulver als UV Schutz einbringen. Die Nähte müssen dann noch mit Zackenband aus CECONITE abgedeckt werden. Wir kleben sie erst jetzt mit Spannlack auf.
Lackieren:
Wenn man sauber gearbeitet hat, kann jetzt schon lackiert werden. Nun wird noch einmal der ganze Flügel kontrolliert, ob Lacknasen, Staub und Pinselhaare beseitigt sind. Mit einem Staubtuch wird nun der Flügel abgerieben. Wird eine 2 Farbenlackierung, z.B. durchsichtig und Elfenbein, vorgesehen, muß erst der durchsichtige Bereich der Rippen lackiert werden. Der bunte Lack kann durch die Stoffstruktur unter das Klebeband laufen und die Kante sieht bescheiden aus. Also erst Klarlack auf allen Seiten spritzen. Hier empfiehlt es sich eine Vorrichtung oder wenigstens Griffe zu befestigen, damit die Hilfspersonen den Flügel drehen und nach dem Lackieren zum Trocknen abstellen können. Ist dann der durchsichtige Teil fertig, wird der Flügel erneut abgeklebt, aber sorgfältig, und der farbige Teil kann lackiert werden. IRSA bietet auch an, den Sonderfarbton direkt auf Kundenwunsch hin zu fertigen. Einfach bei IRSA anfragen: 004982828944-0 Aber denkt dran, die Farbe bekommen auch die Helfer ab. Also auch mit einem Ganzkörperschutzanzug und einer Atemmaske schützen. Abklebebänder bitte aus dem Fachhandel, das Günstige aus dem Baumarkt klebt vielleicht meistens jedoch nicht lange genug. Auch hat es einen Grund warum wir dem Kleber und den Lack von einem Hersteller nehmen. Mischt man verschiedene Hersteller untereinander ist es mir früher passiert, dass es bei der letzten Schicht Runzel gab, da sich irgendetwas nicht verträgt. Dann war die Arbeit der letzten Monate umsonst. Hier gibt es eine Verdünnung für den ganzen Vorgang. Das ist ein Zeichen, dass alles zusammen passt. In diesem Stadium eine sehr beruhigende Sache.
Nun das ganz Wichtige:
Lest unbedingt vor dem Arbeiten alle Sicherheitsdatenblätter durch und arbeitet nur in ganz gut belüfteten Räumen. Nehmt Nitrilhandschuhe, die anderen lösen sich auf, und wenn ihr habt, einen Aktivkohle Mundschutz. Geht mit dem Föhn, der eine Temperatureinstellung haben muß, nicht zu nah ran, der Klebelack brennt wie Zunder. Und nehmt euch Zeit.
Der Bericht ist nur eine Auflistung der Arbeitsschritte, wie wir es machen und nicht eine Arbeitsanweisung. Wir lehnen daher eine Haftung eventueller Schäden generell ab.
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