Schwanzlos über der Mosel

Seit 59 Jahren besteht eine grenzüberschreitende Freundschaft zwischen Segelfliegern der Fliegergruppe Wolf Hirth und dem Aéroclub Albert Mangeot in Pont Saint Vincent. Diesem jährlichen Fly- and Drive- In um den FMH-Vorstand Sieger Maier, habe ich mich dieses Jahr angeschlossen und dabei neue Freunde gefunden.
Schon die Begrüßung am Pfingstsamstagabend war sehr herzlich und die Freude über meinen Wolf Hirth Sperrholzwohnwagen entsprechend groß.  Bei herrlichstem Wetter und nach einem ausgiebigen französischen Frühstück wurden am Sonntag gegen 10:00 Uhr die Hallentore geöffnet. Da staunte ich nicht schlecht über eine ungewöhnliche Holzansammlung. Neben drei ASK 13 gab es noch eine  Emouchet  und zwei AV 22. Sehr selten und, da beides Doppelsitzer waren, sehr passagierfreundlich. Der Einladung von Stefan und Jean-Claude folgten Dietrich und ich gerne. Für mich war es der erste Flug in einem schwanzlosen Segelflugzeug.
Der erste Eindruck war entsprechend, die Sicht wie in einem Hubschrauber. Anfangs war ich mir nicht sicher, ist Jean Claude neben mir nervös oder doch eher das Flugzeug. Als er mir den Knüppel überließ bekam ich sogleich die Antwort. Fliegen ist das eine, schwanzlos etwas anderes. Der Vergleich zum Hubschrauber beschränkte sich bald nicht nur auf die Kanzel.
Inzwischen hatte Jean Claude die zweite Fledermaus entdeckt, die etwa 2o Minuten vor uns gestartet war. Nun durfte ich den Kämpfer in Jean Claude kennenlernen und es begann ein einstündiger Kampf des gegenseitigen Auskurbelns. Nicht ganz einfach für den untrainierten Magen eines Gelegenheitsmitfliegers. Ich hatte das Gefühl, die Fledermaus dreht unmittelbar über die Flügelspitze bei einer Neigung nahe der 60° Marke. Dass diese Übung durchaus erfolgreich war, zeigte das Vario mit angezeigten Spitzen von 3,5 m/s. Ein wunderbares Erlebnis mit der schwanzlosen Fledermaus lehrte mich, steigen kann der Apparat enorm und für den Streckenflug gibt es ja genügend andere Vögel.

Beitrag: Hellmut Hirth