11. June 2012
Re-Import aus England; Grunau Baby IIb D-8006
Unser neuester Zugang ist ein Grunau Baby IIb, ein original Werksbau der Fa. Schneider, Bj. 1944, Werks-Nr.: 4484 mit besonderer Geschichte. Unmittelbar nach Kriegsende wurden die gesamten Segelflieger-Bestände durch die amerikanische Armee in Dettingen unter Teck eingelagert. Von dort bezogen die Besatzer in Göppingen das Fluggerät, um vor allem am Hornberg zu fliegen. Direkt nach 1945 hatten die Göppinger Flieger bereits engen Kontakt zu den Amerikanern, die mehr aus Spaß die Segler nutzten, als ernsthaft Segelflug zu betreiben. In den Jahren 1951 bis 1952 stahlen sie 5 Segelflugzeuge (eine DFS Weihe, einen Habicht und 3 Grunau Baby IIb) des Dettinger Armeebestandes und lagerten sie in Göppingen ein (als Helfer bei den Amis hatten sie leichten Zugang). Bei einem dieser 3 Babies handelt es sich um die D-8006. Im April 1953 machte das Baby, das auf den Namen “Stadt Eislingen” bzw. später “Maikäfer” hörte, den ersten Start bei der FG Göppingen im WLV am Bosler. Einer der FG-Mitglieder war der Gemüsehändler Karl Munz, der einen LKW besaß, mit dem das Fliegerle von Dettingen jeweils zum Hornberg und anderen Flugplätzen verbracht wurde. 1955 wechselte es den Besitzer und ging zur Segelfluggruppe Teck-Lenninger Tal über. Dort wurde es grundüberholt. Am 23.04.1957 brach ein Mitglied vom Dettinger Flugplatz zu einem geplanten 5-Stundenflug an den Osthang der Teck auf. Er bekam Baumberührung und stürtzte in den bewaldeten Hang. Das Flugzeug wurde stark beschädigt. Der Pilot blieb unverletzt. 1958 übernahm die Fliegergruppe Nellingen A.F. darauf das beschädigte Flugzeug und reparierte es. Die Nellinger betrieben das Baby bis 1970 auf der Hahnweide. Bis dahin machte es 3307 Starts und war 719 Stunden in der Luft. 1972 übernahm es die Interessengemeinschaft “Grunau Baby” der Fliegergruppe Wolf Hirth und flog es bis 1975. Dann wurde es an Mr. Ralph Jones für 300 DM nach England verkauft. Dort verbrachte es offensichtlich unberührt die lange Zeit bis 2011 und gelangte dann zurück zur Hahnweide und wurde dem FMH übereignet. Es befindet sich in einem erstaunlich guten Zustand, muß aber grundüberholt werden und so suchen wir mal wieder einige Enthusiasten.
Beitrag: Martin Konermann
Bilderquellen: Peter Selinger, Karl Buck
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